In T-Shirt und kurzen Hosen treten die Wintersportler in südkoreanischen Pyeongchang derzeit zwar nicht auf, ansonsten eiferten die Villinger Haslachschüler ihnen bei ihren schuleigenen olympischen Spielen am Freitag aber in allem nach. Skeleton, Biathlon, Skispringen, Langlauf und Curling – alle Sportarten, die von den rund 180 Grundschülern einen Vormittag lang betrieben wurden, prangten unter den olympischen Ringen schon am Eingang auf einem von Ganztagsschülern handgemalten Transparent. Im Unterricht hatten sich die Schüler zudem mit dem olympischen Gedanken befasst und sich über den Ort der Winterspiele 2018 informiert. Auch in der Turnhalle ging es olympisch zu. Der Träger der deutschen Nationalflagge führte die Klassen beim Einmarsch an und zu den einzelnen Stationen. Beim Stehendschießen im Biathlon waren die Schüler im Korbwurf gefordert, in liegender Position hieß es, einen Gummiring per Wurf in einem Reifen zu platzieren. Ein rot-weißes Hütchen ganz in der Nähe musste zur Strafe umrunden, wer nicht getroffen hatte. Den Langlauf absolvierten die Schüler auf Teppichfliesen gleitend, beim Skeleton bugsierten sie sich bäuchlings auf einem Rollbrett liegend durch einen "Eiskanal" aus Schaumstoffklötzen. Mit Ehrgeiz und Kampfeswillen agierten die Erst- bis Viertklässler auch beim "Skispringen". Hier rutschten sie über eine aufgestellte Bank und sprangen weit auf eine Matte. An allen Stationen konnte man Punkte sammeln, die alle gemeinsam auf einem Klassenkonto verbucht wurden. "Bei uns siegen nicht einzelne Schüler, sondern die ganze Klasse", sagt Sportlehrerin und Ideengeberin Gaby Schinle, die das Sportereignis mit der Fachschaftsleiterin Katharina Kudras konzipiert hatte. Nach einer knappen Stunde Sport konnten die Kinder sich an einem vom Elternbeirat be stückten Sportbüfett gütlich tun und die leeren Kohlenhydratspeicher wieder auffüllen. Die Haslachschule ist eine "bewegte" Schule, an der viel Wert darauf gelegt wird, dass die Jungen und Mädchen nicht nur auf ihren Stühlen sitzen. In der 25-minütigen großen Pause am Vormittag können sie sich aus einer Spielkiste mit Utensilien bedienen, die Spaß auf Bewegung machen: Springseile, Stelzen, Roller und vieles mehr. Auch kurz vor der letzten Vormittagsstunde steht eine zehnminütige Bewegungspause auf dem Stundenplan. An den Nachmittagen haben die Schüler über die drei Wochenstunden Sport hinaus viel Auswahl an Sport-AGs: Kooperationen bestehen sowohl mit den Wiha-Basketball-Panthers als auch mit dem Turnverein Villingen, und es gibt eine Spiel- und Sport-AG. Gleichwohl seien die Schüler heute mit denen vor 30 und 40 Jahren nicht mehr zu vergleichen, weiß Gaby Schinle aus langjähriger Erfahrung. "Man merkt einfach, dass Kinder sich heute generell nicht mehr so viel bewegen wie früher."
Olympisches Flair begeistert Kinder (Schwarzwälder Bote 24.02.2018)
